Von meiner Mutter wurde uns Kindern immer gesagt, dass reiche, wohlhabende Menschen geizig, skrupellos und böse sind. Es galt für sie als Tugend, bescheiden zu sein.
Sie kam aus ärmlichen Verhältnissen und schämte sich deswegen. Wir hatten eigentlich immer genug Geld aber sie gab uns ständig das Gefühl, zu wenig zu haben oder aufpassen zu müssen. Mieterhöhungen trieben sie in regelrechte Panikattacken... so hatte ich auch immer Angst ausziehen zu müssen. Im Gymnasium schämte ich mich dann selbst, da ich unglaublich wohlhabende Mitschüler-/innen hatte, die immer Markenklamotten trugen, während ich die günstige Fakeversion anhatte, die von den anderen als nicht würdig angeprangert wurde. Ich war zeitweise raus.
Mit Mitte 30 kam ich dann durch meinen ersten Mann und Vater meiner 2 Kinder, tatsächlich in große Geldnot und lebte 5 Jahre am Existenzminimum. Er war der gleichen Meinung wie meine Mutter und hatte einen regelrechten Hass auf reiche Menschen.
Ich wusste, dass ich mit ihm niemals Wohlstand oder ein leichtes unkompliziertes finanzielles Leben haben würde.
Mein heutiger Ehemann kommt auch aus ärmlichen Verhältnissen, empfand sich jedoch immer als reich gesegnet durch Freunde, Familie, Glück... Er hatte eine unkomplizierte und angenehme Art des Geldausgebens.
So bemerkte ich, dass es nun für mich an der Zeit war, mein Verhältnis zum Geld ein für allemal auf einen gesunden Level zu heben.
Da kam der Kurs als Werbung im Internet und ich wusste, jetzt ist die Zeit reif.
Besonders die zweite sehr anstrengende Woche, als ich meine alten Familienwunden heilte, nahmen mich extrem mit und brachten eine unglaubliche Veränderung bezüglich des Verhältnisses zu meiner Mutter mit. Ich hatte auf einmal sehr viel Mitgefühl aufgrund ihrer Geschichte und empfand große Dankbarkeit, da sie mit ihrem Verhalten uns Kinder lediglich beschützen wollte, keine Investitionen zu tätigen, die wir uns nicht leisten können oder fahrlässig mit Geld umzugehen. Dankbarkeit empfand ich aber auch gegenüber meinem Vater, der eher Geld ausgab, besser "gute Qualität und dafür nicht zu oft, als viele Schnäppchen".
Entscheidend ist die Wahrnehmung von Wohlstand, das habe ich verstanden. Ich bin sehr wohlhabend, denn ich habe einen Mann, der mich bedingungslos liebt, gesunde Kinder mit Rückgrat und Selbstbewusstsein, eine erfüllende Arbeit und echte Freundschaften, die ich teilweise über 45 Jahre pflege.
Und das alles habe ich geschafft, da ich nie aufhöre an mir zu arbeiten, mir selbst immer wieder vergebe und viel Mitgefühl für mich habe, wenn die Dinge sehr schlecht laufen und ich das Gefühl habe, die Bodenhaftung zu verlieren. Aber das alles bin ich und ich bin so stolz auf mich.
In Liebe Eure Steffi